MDR Kulturdesk, 07.10.2025 von Ulrike Lykke Langer
„Dieser Dokumentarfilm ist kein sentimentales Zeitdokument, sondern eine präzise Versuchsanordnung über Erinnerung, Geschlecht und Arbeit in den verschiedenen Gesellschafts-systemen. Dabei ist der Film so zurückhaltend, so klug inszeniert, das die pure Existenz der Frauenpersönlichkeiten im Scheinwerferlicht stehen kann, in all ihrem Stolz und Eigensinn.“
ND 07.10.2025 Warum übernehmen jetzt Männer ihre Jobs? Interview: Susanne Gietl
„Beim Drehen ist mir aufgefallen, dass sich alle Frauen, die im Film vorkommen, über ihre Arbeit definieren. Äußerungen über Arbeit, Arbeitsverhältnisse und Entlohnung sind heute angstbesetzter, als sie es damals waren. Die Frauen sprechen mit einer unglaublichen selbstverständlichen Souveränität davon, dass sie überhaupt nicht nachvollziehen können, warum jetzt Männer ihre Jobs übernehmen, obwohl sie das jahrzehntelang geleistet haben. Sie verfallen in meinem Film nicht in eine Jammerei oder Ostalgie, sondern gehen souverän mit dem Bruch um.“
PLAYERWEB, October´25 by Dörthe Gromes
“Visuell prägt der Gegensatz zwischen analogen und digitalen Aufnahmen den Film. Die Bilder haben gewissermaßen Patina. Kroske montiert sie sensibel neben- und gegeneinander, statt das Material anzugleichen. Dabei vermeidet er jegliche Glorifizierung der Vergangenheit.
“Der Stolz über ihre eigenen Lebensleistungen, der in den Berichten der Frauen zu hören ist, spricht für sich und macht Gerd Kroskes Film auch zu einem wichtigen historischen Dokument, das einen Aspekt der gesamtdeutschen Geschichte vor dem Vergessen bewahrt.”
“ «Stolz und Eigensinn» ist eine Dokumentation eines fortwirkenden Unrechts. Der Charakter einer Anklage ergibt sich nicht aus dem filmischen Vorgehen, sondern aus der tiefgreifenden Demütigung starker Frauen, die hier ohne anmaßendes Auftreten Dritter aufgezeichnet wird.”
Kinozeit, INDUSTRIEGESCHICHTE, GESCHLECHTERGESCHICHTE
by Harald Mühlbeyer
“Die Frauen erzählen lebendig, sie erzählen lebhaft von ihrer Situation damals und heute, und schon das ist ein großes Verdienst. Kroske schafft es, aus dem Material eine wirklich filmische Kinoerfahrung zu machen, er nutzt das Breitwandformat für seine Bilder, für die visuelle Gleichzeitigkeit von damals und heute, für Kamerafahrten durch Industrieruinen, dafür, die Industriearbeit erlebbar zu machen.”
Mitteldeutscher Rundfunk (tv) MDR; Doku über “Stolz & Eigensinn” ehemaliger DDR-Arbeiterinnen by Knut Elstermann
“Ich finde den Film deshalb so stark, weil er nicht nostalgisch oder ‘osttümelnd’ ist, wie man so schön sagt, sondern weil er auch die Probleme aufzeigt.”
“STOLZ & EIGENSINN , Premiere auf der Berlinale. Ein starkes Stück Film.”
Deutschlandfunk, Fazit
G.K.:”Ich habe sehr großen Respekt vor Leuten, die so eine redliche Arbeit machen, die mit den Händen denken.”
“Stolz und Eigensinn zeigt auf beeindruckende Weise, wie sich Geschichte in die Sprache einschreibt — und welch heilsame Wirkung sie dadurch entfalten kann.”
“Damit stößt „Stolz & Eigensinn“ nicht zuletzt in eine Lücke in der filmischen Inszenierung der ostdeutschen Vergangenheit. Seit 1989/90 wurden zwar hunderte Spielfilme über die DDR und die „Wendezeit“ gedreht, aber kein einziger davon spielt in einem der Betriebe, die nach 1990 privatisiert wurden. Die Erfahrungen der Menschen, die von den Betriebsschließungen betroffen gewesen sind, waren (und sind bis heute) filmisch kaum präsent oder erstarren in Klischees. “
Radio Eins, Knut Elstermann im Gespräch mit Gerd Kroske und Anne Misselwitz, 21.02.2025
“Ein Film über sehr kraftvolle und eigensinnige Frauen”
Hier hören: https://www.radioeins.de/programm/sendungen/berlinale/berlinale_talk/stolz-und-eigensinn.html
“Durant la réunification de l’Allemagne amorcée après la chute du mur de Berlin, plus de 100 000 femmes de l’ancienne RDA perdirent leur emploi. La transition impliquait la privatisation des entreprises et manufactures auparavant gérées par le gouvernement communiste, qui permettaient aux femmes d’occuper des postes dans le secteur industriel ; mais sous le système capitaliste, leur place était à la maison, ou dans des professions jugées plus adaptées à leur délicatesse. C’est à cette période complexe que Pride and Attitude s’intéresse, ainsi qu’à l’expérience de celles qui en ont fait les frais.”
U.H.: Was wollen Sie für Ihren Film?
G.K.: Der Kinostart wird ab Herbst sein und wir wünschen uns ein waches und zahlreiches Publikum. Vielleicht findet sich auch eine unserer TV-Sendeanstalten und möchte den Film ausstrahlen? Das wäre doch mal was!
SCHIRN MAG “Dokumentarfilm Highlights auf der Berlinale 2025”
Katharina Cichosch & Daniel Urban, 05.März 2025
“Ein Dokumentarfilm, der sich ganz auf seine Protagonistinnen verlässt: selbstbestimmte Frauen aus einem Land, das es nicht mehr gibt.”
“Entre archives et présent, le split-screen de Pride & Attitude de Gerd Kroske ausculte ainsi une cicatrice historique : les paroles de femmes de l’ex-RDA employées dans les industries minières et chimiques évoquent le tournant de la réunification, la fierté pionnière et l’imaginaire du progrès collectif heurtés par le chômage et la division.”
Interview, Dr. Christian Weber with Gerd Kroske, February 2025
(engl.Pressreader.pdf )
“Die auf ihr Leben zurückblickenden Frauen verleihen dem Film eine ansteckende Lebendigkeit. Eher nebenbei wird immer wieder erwähnt, dass viele der Arbeiterinnen die Nachwendejahre deutlich schlechter verkraftet haben als Kroskes im Großen und Ganzen agil gebliebene und auch keineswegs durchweg verbitterte Protagonistinnen. “